Rechtsabteilungen müssen sich in zunehmend komplexen Geschäftsumfeldern zurechtfinden. Axioms 4. General Counsel Research Report bietet wertvolle Einblicke in die Strategien, mit denen Chefjustiziare (General Counsel, GC) sich anpassen. Die umfassende Umfrage unter 500 General Counsels aus den USA, EMEA- und APAC-Regionen stellt dabei gängige Annahmen über die Arbeitsweise von Rechtsabteilungen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten infrage.
Während viele Unternehmensbereiche mit Budgetkürzungen konfrontiert sind, zeigt unsere Studie einen bemerkenswerten Gegentrend: 83% der GCs berichten von Budgetsteigerungen, im Durchschnitt um 10%. Dabei handelt es sich nicht nur um moderaten Zuwachs – die Erhöhungen reichen von 1% bis 56%. Das deutet klar darauf hin, dass Unternehmen ihre Rechtsabteilungen zunehmend nicht mehr als reine Kostenstellen sehen, sondern als zentrale Partner im Risikomanagement.
Die Daten zeigen: Unternehmen tätigen strategische Investitionen in ihre Rechtsabteilungen, um sich gegen vielfältige mögliche Störungen widerstandsfähiger aufzustellen, darunter:
Die heutige Komplexität der Geschäftswelt verlangt mehr Einsatz von Rechtsabteilungen – nicht weniger. Vorausschauende Organisationen reagieren entsprechend.
Unsere Untersuchung hat aufgezeigt, dass vorausschauende GCs weltweit bemerkenswert einheitliche Strategien anwenden. Dieses Drei-Säulen-Modell konzentriert sich darauf, die Arbeitsweise von Rechtsabteilungen grundlegend zu transformieren – durch den strategischen Einsatz von Menschen, Prozessen und Technologie.
Legal Operations hat sich als Eckpfeiler der Transformation von Rechtsabteilungen etabliert: 87% der GCs gaben an, ihre Investitionen in diesen Bereich um durchschnittlich 11% erhöht zu haben. Besonders bemerkenswert ist, dass 80% der Unternehmen entweder bereits über spezialisierte Legal-Ops-Funktionen verfügen (40%) oder diese derzeit einführen (40%).
Was treibt diese Investitionen an? Der Return on Investment ist eindeutig:
Effektive Legal Operations führen dazu, dass die Abteilung von einer reaktiven zu einer strategischen Arbeitsweise übergeht. Die leistungsfähigsten Teams in diesem Bereich kombinieren unterschiedliche Fachkompetenzen: 47% stammen aus dem juristischen Bereich, 44% aus der IT, und 36% bringen Erfahrung aus dem Finanzwesen mit.
Künstliche Intelligenz beeinflusst inzwischen 38% der Entscheidungen in internen Rechtsabteilungen – ein bemerkenswerter Wert, der sowohl das wachsende Vertrauen in KI als auch die damit verbundenen Risiken verdeutlicht. Unsere Studie zeigt jedoch eine besorgniserregende Lücke in der Umsetzung: 70% der GCs geben an, dass ihre Teams nicht ausreichend in KI geschult sind.
Das birgt erhebliche Risiken für KI-gestützte Entscheidungen und die breitere Einführung neuer Technologien. Zwar verfügen 76% der Rechtsabteilungen über KI-Richtlinien, die erlaubte Tools und Anwendungsfälle regeln, doch Richtlinien allein reichen nicht aus. Um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen und gleichzeitig Risiken zu minimieren, sind umfassende Schulungen und ein gezieltes Change Management erforderlich.
Rechtsabteilungen müssen einen ausgewogenen Ansatz zur Einführung von KI verfolgen – Innovation zulassen, aber mit klarer Steuerung und gezielter Weiterbildung absichern.
Trotz steigender Budgets berichten 47% der General Counsels weltweit, dass ihre Abteilungen weiterhin nicht über ausreichende Ressourcen verfügen. Dabei geht es nicht nur um Personalzahlen – entscheidend ist die strategische Nutzung vorhandener Ressourcen.
GCs agieren zunehmend differenziert, wenn es um das Gleichgewicht zwischen Qualität, Effizienz und Fachwissen geht:
Das zeigt einen klaren Wandel hin zu agileren, kompetenzorientierten Modellen, welche die richtige Expertise zum richtigen Zeitpunkt bereitstellen.
Auffällig ist auch, dass klassische Kanzleistrukturen zunehmend kritisch gesehen werden: Von den GCs, die mehr als ein Viertel ihrer Rechtsangelegenheiten ausgelagert haben, bereuen 97% diese Entscheidung. Hauptkritikpunkte sind praxisferne Empfehlungen (37%), übermäßiger Verwaltungsaufwand (32%) und mangelndes betriebswirtschaftliches Verständnis (31%).
Basierend auf unseren Ergebnissen gibt es fünf konkrete Handlungsempfehlungen für GCs, die ihre Rechtsabteilungen im Jahr 2025 zukunftsfähig aufstellen möchten:
Die erfolgreichsten General Counsels im Jahr 2025 werden nicht nur rechtliche Risiken gut managen, sondern ihre Rechtsabteilungen auch als strategische Geschäftspartner positionieren, die bei Unsicherheit aktiv mitgestalten können.
Unsere Studie zeigt: 78% der GCs geben an, dass ihre Abteilungen „vollständig“ oder „sehr“ mit den übergeordneten Unternehmenszielen in Einklang sind. Das zeigt einen klaren Wandel in der Selbstwahrnehmung von Rechtsabteilungen in Bezug auf ihre Rolle.
Diese Ausrichtung ist entscheidend, um die Ressourcen zu sichern, die für den Aufbau wirklich resilienter Teams notwendig sind.
Die heute getätigten Investitionen werden darüber entscheiden, welche Rechtsabteilungen lediglich überleben und welche es ihren Organisationen ermöglichen, auch in unsicheren Zeiten zu gedeihen.
Der Weg ist klar: Legal Operations stärken, Technologie gezielt einsetzen und Ressourcen intelligent steuern. Auf diesen drei Säulen bauen Rechtsabteilungen auf, die systemische Schocks absorbieren und unabhängig von auftretenden Herausforderungen einen Mehrwert liefern.
Sie wollen mehr über die Erkenntnisse aus der Studie erfahren?
Laden Sie die vollständige Version von „Investieren für die Ungewissheit: Wie Chefjustiziare (GCs) im Jahr 2025 widerstandsfähige Rechtsabteilungen aufbauen“ herunter, um alle Daten und regionale Analysen einzusehen.